Veranstaltungen im Haus der Heimat


Festakt
25 Jahre Haus der Heimat und
10 Jahre Kultursitz der Kreisgemeinschaft Holland
in Itzehoe am 12. Juni 2010

Kommunal- und Landespolitiker würdigen das herausragende Wirken der Kreisgemeinschaft Pr. Holland in heutiger Zeit.

Heimat ist aktueller denn je
Kultur- und Erinnerungsstätte des Kreisverbands Preußisch Holland feiert Jubiläum/ Aufgabe von europäischem Rang

Itzehoe: Ein Doppeljubiläum: Im 25. Jahr besteht jetzt das „Haus der Heimat“, seit 10 Jahren ist es Kultursitz der Kreisgemeinschaft Preußisch Holland. „Wahrlich ein Grund zum Feiern“, überbrachte Bürgervorsteher Heinz Köhnke Gruß und Glückwunsch der Stadt. Das Haus Hinterm Klosterhof sagte er, begleite „seit Jahrhunderten die Stadtgeschichte“ – „Von A wie Adel bis Z wie Zahnarzt“. Im 18. Jahrhundert erbaut, war es gräflicher Besitz, später Weinhandlung, Praxis und Stadtbücherei. Seit 1986 ist der schmucke Fachwerkbau „Haus der Heimat“ – und diente den Vertriebenen und ihren Landsmannschaften als Erinnerungsstätte.
Im April 2000 erwarb Bernd Hinz, Kreisvertreter der Pr.Holländer, das Gebäude und richtete dort, nach aufwendigen Renovierungen, eine Kulturstätte mit hohem musealen Anspruch ein. Sie enthält auf 360 qm umfangreiche, ständig erweiterte Sammlungen, dokumentiert aber nicht nur die Vergangenheit. Das „Haus der Heimat“ dient auch der Weiterentwicklung der Paten- und Partnerschaften im Dreiecksverhältnis Stadt und Kreis Pr. Holland – Paslek/Elblag – Itzehoe/Steinburg und erfüllt somit eine Aufgabe von europäischem Rang.
„Eine Erfolgsgeschichte bis auf den heutigen Tag“, würdigte Köhnke den Erhalt des alten, von Bernd und Gudrun Collmann betreuten Adelspalais, eine der, so Bernd Hinz, „raren architektonischen Perlen“ Itzehoes. Hinz, der im Stucksaal des Hauses den von Judith Maria Rietdorf-Michalski musikalisch gestalteten Festakt vor zahlreichen Gästen eröffnete, dankte der Stadt, die „in einer Zeit schwindenden Interesses an den Anliegen der Heimatvertriebenen“ 1986 „ein bemerkenswertes Zeichen gesetzt“ und vor 10 Jahren „eine große Geste der Solidarität gezeigt habe“.
Heimat, äußerte Landrat Dr. Jens Kullik, habe „immer auch etwas mit Vertrautheit, Geborgenheit“ zu tun und sei „ein Ort der Verständigung“. Heimatverlust dürfe es „nie wieder geben“. Für den Museumsverband Schleswig-Holstein, dem das Haus der Heimat seit 2009 angehört, gratulierte Marion Bejschowetz-Iserhoht. Sie verwies auf die Vielfalt der 160 Museen im Lande. Leider drohe manchen in Folge von Sparmaßnahmen das Aus.
„Was macht man mit diesem Haus?“ Altbürgermeister Harald Brommer erinnerte daran, dass man seiner Zeit vor dieser Frage gestanden und die „sehr bemerkenswerte Entscheidung“ getroffen habe, es als Kulturstätte zu erhalten. „Heute ist so etwas nicht mehr selbstverständlich.“ In einer Zeit kultureller Gleichmacherei sei „Heimat aktueller denn je“. Dr. Jutta Hantschmann unterstrich die Bedeutung des Hauses für die hier ebenfalls beheimatete Frauengruppe der Ost- und Westpreußen.
„Eine historische Dimension“ nannte Caroline Schwarz, Beauftrage für Minderheiten und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, in ihrem Festreferat die Aufnahme von über einer Million Vertriebener, zu einem Drittel Ostpreußen, die hier eine neue Heimat gefunden und sich „sehr bald als Teil des Landes empfunden“ hätten. Das Land habe die Herausforderung „in beeindruckender Weise“ bestanden.
Der erfolgreiche Aufbau Deutschlands nach dem Krieg sei ohne die Vertriebenen nicht möglich gewesen. Deshalb stünden wir alle in der Verantwortung, ihr Erbe zu bewahren. „Ganz hervorragend“ erfülle das Itzehoer Haus der Heimat diese Aufgabe. Das geschehe „heimatverbunden, aber auch weltoffen“. Denn Heimat und Welt, so die Rednerin, „sind zwei Seiten ein und derselben Medaille“.

Heinz Lengerich