Kreis Pr. Holland 1939 Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen
Größe: 858,19 qkm Bedeutende Bauwerke im Kreis: Stadt Pr. Holland Bedeutende Bauwerke: (Bild zum vergrößern bitte anklicken)
Ehrenbürger: Stadt und Gemeinde Pr. Holland 1998: |
Die Entstehung des Kreises Pr. Holland hatte folgende Geschichte: Die Besiedlung des Kreises Pr. Holland erfolgte im 13. Jahrhundert durch den Deutschen Orden. Die Siedler, die sich mit der Urbevölkerung, den Prussen – einer baltischen Völkerfamilie zugehörig, die mit den benachbarten Slawen nichts gemein hatten –, im Laufe der Jahrhunderte völlig vermischten, kamen hauptsächlich aus Mitteldeutschland, Westfalen und Holland. Daher zeigte auch das Wappen des Kreises Pr. Holland ein weißes Ordensschild mit schwarzem Kreuz, welches – in der Mitte unterbrochen – ein kleines Wappen enthält, das einen roten Löwen auf goldenem Grunde (Wappen der Niederlande) darstellt. Dieses Kreiswappen, das erst 1935 entworfen und nach Begutachtung des Geheimen Staatsarchivs Berlin genehmigt wurde, lässt also erkennen, dass sich einstmals holländische Siedler unter dem Schutz des Deutschen Ordens hier angesiedelt hatten. In der herzoglichen Zeit wurde Preußen in drei große Kreise geteilt, in den Samländischen, Natangenschen und Oberländischen Kreis. Der letztgenannte begriff diejenigen Landschaften, welche vom Ermland, dem polnischen Preußen und Masovien eingeschlossen waren, samt dem Amte Ortelsburg, welches auch in Ordenszeiten zur Komturei Elbing gehört hatte, also die 12 Hauptämter: Pr. Holland, Mohrungen, Liebstadt, Pr. Mark, Liebemühl, Osterode, Hohenstein, Marienwerder, Riesenburg, Neidenburg, Soldau, Ortelsburg und die 3 Erbämter: Rosenberg, Dt. Eylau, Gilgenburg. Der Kreis Preußisch Holland entstand im Jahr 1818 durch Teilung des Kreises Mohrungen auf Grund der im Königreich Preußen angeordneten Neugliederung der Verwaltungsbezirke in Ausführung der „Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzial-Behörden vom 30. April 1815“. Kreisstadt wurde die – fast im Mittelpunkt des neugebildeten Verwaltungsbezirks – an dem Fluss Weeske landschaftlich schön gelegene Hügelstadt Pr. Holland, die bereits seit dem Jahre 1297 durch den Landmeister des Deutschen Ordens Meinhard von Querfurt Kulmische Stadtrechte erhalten hatte.
Der Kreis Pr. Holland, der vierzehnte südwestlichste Kreis im Regierungsbezirk Königsberg Preußen, grenzte im Norden an den Kreis Braunsberg – Grenzfluss war größtenteils die Passarge –, im Osten und Süden an den Kreis Mohrungen und im Westen an die Landkreise Elbing, Marienburg, Stuhm und damit an den Regierungsbezirk Westpreußen (Marienwerder). Der Kreis Pr. Holland war 858,19 qkm groß und hatte 1939 nur 37492 Einwohner, davon waren 93 % evangelischer Konfession. Die geringe Bevölkerungsdichte im Kreise Pr. Holland – 43,7 Einwohner auf 1 qkm – war sicherlich auf die fast nur landwirtschaftliche Struktur dieses Gebietes zurückzuführen, ebenso wie in ganz Ostpreußen nur 66,1 Personen auf 1 qkm entfielen. Der Kreis Pr. Holland war mit seinen 93 Gemeinden und Gutsbezirken, darunter den beiden Städten Pr. Holland mit annähernd 7.000 (1939) und Mühlhausen mit über 3.000 Einwohnern, auf Grund seiner Struktur und Höhenunterschiede von etwa 1 m (Drausenseegebiet) bis fast 180 m über N.N. bei Adl. Blumenau und Neu Münsterberg – gelegen an den Ausläufern des Baltischen Höhenrückens –, seiner verschiedenen Bodenbeschaffenheit und seines unterschiedlichen Klimas einer der eigenartigsten und schönsten Landkreise der Provinz Ostpreußen. „Besucht das ostpreußische Oberland, die fünf geneigten Ebenen im Kreise Bemerkenswert und für den Kreis Pr. Holland von wesentlicher finanzieller Bedeutung war das nach dem Ersten Weltkrieg noch in den Inflationsjahren gebaute Kreisüberlandwerk in Karwinden, das aus dem hauptsächlich durch Handarbeit (!) im Tagbau gewonnenen Torf elektrischen Strom an Ort und Stelle erzeugte. Dieses kreiseigene, kaufmännisch geführte Unternehmen, das auch an das Ostpreußenwerk angeschlossen war, stellte für die Kreisverwaltung eine beachtliche Einnahmequelle dar. Die Landräte des Kreises Pr. Holland Adolf von Hake 1818 – 1841 |